Sieg im Spitzenspiel - Tabellenführung - Final4-Heimrecht

Das kann scheinbar nur der OBV: Schlecht beginnen (2:18), den Rückstand gegen den bis dato Tabellenersten aus Glienicke bis ins 3. Viertel hinein auf 19:37 anwachsen lassen, um am Ende dann doch zu gewinnen – und zwar deutlich! Siegreich war der OBV allerdings auch dank einer sehr einseitig ausgerichteten Offensivtaktik der StarWings.

Oranienburger BV – BV StarWings Glienicke 70:57 (19:35)

Die Ansetzung wollte es so, dass am letzten Spieltag der Landesligahauptrunde der Tabellenerste Glienicke beim punktgleichen Zweitplatzierten aus Oranienburg antreten musste. Ein durchaus brisantes Spiel, da noch für beide Teams die Tabellenführung (und damit die Final-4-Austragung der Aufstiegsspiele) möglich war.

Der OBV hatte sich im Hinspiel spielerisch sehr sparsam präsentiert, zu viel mit Schiedsrichterpfiffen beschäftigt und kaum ein probates Mittel gegen gut verteidigende Glienicker gefunden. Fazit war eine desolate 46:78-Niederlage. Dieses Mal sollte es besser werden, wusste man doch um die recht einseitige Offensivausrichtung der StarWings und zudem um die eigenen Vorteile gerade unter den Brettern.

Da man aber nicht am Reißbrett agierte, sondern auf ebenfalls hochmotivierte Gäste aus Glienicke traf, war das Wissen direkt mit dem Tip-off deutlich weniger wert, als erhofft. Kaum eine Offensivaktion wurde vom OBV strukturiert ausgespielt, das Trefferglück fehlte ebenfalls, während sich die StarWings, nach anfänglichem Abtasten, fast schon in einen Rausch spielten. Nahezu jede Aktion gelang, sodass es nach nur vier Minuten bereits 0:12, zur Mitte des Viertels dann sogar 2:18 aus Sicht der Gastgeber stand. Es mutete fast wie die Kopie des Hinspiels an, jedoch mit einem entscheidenden Unterschied: keiner der Oranienburger wetterte gegen die Schiedsrichter oder gegen die Mitspieler. Glienicke war in dieser Phase ganz einfach das bessere Team.

Nach und nach gelang es dem OBV in der Defense den Druck auf die Glienicker, insbesondere auf ihren Vielwerfer Fliß, zu erhöhen. So kamen die Gäste kaum noch zu einfachen Würfen und in der Folge auch nicht mehr zu vielen Punkten. Das eigene Wurfglück fehlte – trotz nun besserer Offensivaktionen – allerdings immer noch, wodurch der Rückstand bis zur Viertelpause nur marginal verkleinert werden konnte (7:21). Dennoch, der OBV war jetzt im Spiel.

Der zweite Spielabschnitt war weiterhin geprägt von engagierter und intensiver Defense auf beiden Seiten, sodass sich ein durchaus ausgeglichenes, in der Offensive aber auch zähes Spiel entwickelte. In der Konsequenz stand es nach 20 Minuten 19:35 aus Sicht der Gastgeber.

Dieser Rückstand war fraglos noch nicht aussichtslos groß, allerdings musste man schnellstmöglich selbst erfolgreich abschließen und in der Defense weiter konzentriert arbeiten, um diese Partie noch zu drehen. Der Glaube, dass dies tatsächlich klappen kann, war beim Team spürbar noch da und wahrscheinlich größer als bei dem einen oder anderem Zuschauer.

Zu Beginn der 2. Halbzeit wackelte der OBV dann erneut, brachte ein paar Pässe nicht zum eigenen Mann, doch die Glienicker konnten daraus so gut wie keinen Profit schlagen. Im Gegenteil: Sie vergaben teilweise fahrlässig gute Möglichkeiten und kassierten im Gegenzug einfache Punkte der Oranienburger. Mitte des 3.Viertels verkürzte der OBV den Rückstand so auf 32:41. In der Folge gelang den Gästen kaum noch ein strukturierter Angriff. Immer wieder ging es bei den StarWings über J. Fliß, der aber mit der intensiven Verteidigung nicht zu Recht kam und bis auf einen mageren Korberfolg nichts Zählbares zu Stande brachte. Oranienburg hingegen nutzte das Momentum, spielte geradlinigen Fastbreak-Basketball und war zudem oft nur noch durch Fouls zu stoppen. So schrumpfte der Rückstand auf nur noch einen Punkt zusammen (40:41). Glienicke stabilisierte sich dann wieder etwas in der Defense, konnte im Angriff aber kaum noch reüssieren. Am Ende des 3.Spielabschnitts hatte der OBV die Partie gedreht (46:44), der Ausgang war allerdings noch völlig offen.

Der Auftakt in den Schlussabschnitt gelang dem OBV zwar etwas besser, es blieb jedoch ein zähes Ringen um jeden Korb auf beiden Seiten. Bis zur Mitte des Viertel erzielten beide Teams kaum Punkte, sodass der Spielstand nur minimal auf 50:47 kletterte. Mit Freiwurfpunkten von M. Landmann und Körben von A. Coenen und B. Kober kippte die Partie dann vorentscheidend zugunsten der Oranienburger. Ein erfolgreicher Dreier von C. Stutzki erhöhte den Vorsprung dann sogar auf 59:48. Davon konnten sich die StarWings nicht mehr erholen. Zwar versuchten sie bis zum Spielende nochmal alles, doch die Partie war nicht mehr zu gewinnen. Zu souverän präsentierte sich der OBV an der Freiwurflinie und zu einfallslos spielte Glienicke letztendlich die eigenen Angriffe aus.

Fazit: Im ersten Viertel zeigten die Glienicker ihre Klasse, punkteten breit aufgestellt und spielten auch in der Defense sehr fokussiert. Der OBV blieb allerdings – anders als noch im Hinspiel – ruhig, agierte im 2. Abschnitt dann deutlich besser und wurde in der Folge von Minute zu Minute dominanter. Am Ende ein verdienter Sieg in diesem Spitzenspiel, da Glienicke gerade im 3. und 4. Viertel kein probates Mittel in der Offensive fand, um jenseits von J. Fliß zu punkten. So gelangen den Gästen in der 2.Hälfte gerade einmal 22 Punkte, nur 15 davon aus dem Feld, zu wenig, um dieses Spiel gewinnen zu können.

Viertelergebnisse: 7:21, 12:14, 27:9, 24:13

Statistiken zum Spiel gegen StarWings Glienicke:

Oranienburger BV – USV Potsdam III 77:63 (46:28)

Bericht folgt!

Statistiken zum Spiel gegen USV Potsdam III (folgen):

Fazit des Spieltages: Dem OBV gelang am letzten Spieltag der Sprung an die Tabellenspitze. Damit darf man am 9.April nun in eigener Halle um den Aufstieg in die Oberliga spielen. Gegen Glienicke bewies man - mit Ausnahme des 1. Viertels - dass man im Angriff sehr variabel aufgestellt und auch in der Defense schwierig zu bespielen ist. Sollte diese Leistung über die gesamten 40 Minuten abgerufen werden können, ist man heißer Kandidat für das Oberligaticket. Gelingt das allerdings nicht, kann bereits im Halbfinale gegen Fürstenwalde der Traum vom Aufstieg platzen.

Daniel Przygoda, 29.03.2017